“In Berlin kämpfen derzeit zwei aktive und gewerkschaftsnahe Starbucks-Betriebsräte um ihr Überleben – soweit bekannt sind sie die letzten ihrer Art bei Starbucks. Um sie zu zermürben, betreibt Syndikusanwalt Alexander Sauer spitzfindigen Rechtsnihilismus und brutales Union Busting – dazu gehören mittlerweile sechs unsubstantiierte Kündigungsversuche gegen den Betriebsratsvorsitzenen Michael W. Zudem spielt Starbucks in absurder Form mit dem Betriebsbegriff. Die Münchner Human Resources-Abteilung von Starbucks variiert beständig den Zuschnitt der fünf Berliner Distrikte – teils ohne jede geografische Logik. So entstehen für die Betriebsratsmitglieder Fahrtzeiten von einer Stunde innerhalb von Berlin, der organische Kontakt zu den Kolleg*innen zerreißt. Ziel der betriebswirtschaftlich unsinnigen Maßnahmen ist die Sabotage demokratischer Mitbestimmung. 2017 heuerte Starbucks Streikbrecher aus Polen an, um einen Streik der NGG in Berlin zu sabotieren…” Aus der Pressemitteilung 02/2020 vom 10. März 2020 von und bei der Aktion Arbeitsunrecht
zu [Schwarzer Freitag, 13. März 2020] Proteste gegen Starbucks, McDonald’s und Co. gegen Betriebsratsbekämpfung und Lohn-Dumping. Siehe dazu:
- Kundgebung am 31.07.2020: Solidarität mit den Beschäftigten bei Starbucks
“Starbucks handelt sozialschädlich, demokratiefeindlich und kriminalisiert Grundrechte. Zwölf Kündigungen hat Starbucks (Franchisenehmer: AmRest) mittlerweile gegen den Betriebsratsvorsitzenden Michael G. ausgesprochen. Größtenteils wegen kritischer Äußerungen gegen den Konzern und seine Führungskräfte. Gewerkschaftsaktive Mitarbeiter*innen werden schikaniert und aus den Betrieben gedrängt. Mit absurden Filialgrenzen werden demokratisch legitimierte Betriebsräte zerschlagen. Die letzten zwei aktiven, gewerkschaftsnahen Betriebsräte des Konzerns sitzen hier in Berlin. Deshalb rufen wir zur Solidaritäts-Kundgebung vor der ersten Starbucks Filiale in Deutschland auf. Wir lassen Michael und seine Kolleg*innen nicht alleine, stellen uns gemeinsam gegen Union Busting und zeigen: Ausbeutung schmeckt uns nicht.” Aufruf zur Kundgebung Freitag 31. Juli ab 18 Uhr vor der Filiale Pariser Platz am Brandenburger Tor (am Pariser Platz 4A) von der Kampagne gegen Outsourcing und Befristung - Starbucks in Berlin: „Die Betriebsräte sollen fallen“
“Cafés als gewerkschaftlich prekäre Zone. Gekündigt wurde Starbucks-Betriebsrat Michael Gläser unter anderem wegen „permanentem Siezen“. [taz: Herr Gläser, Sie haben in den vergangenen Wochen zwölf fristlose Kündigungen von Starbucks bekommen und inzwischen dort Hausverbot. Wie kam es dazu?] Michael Gläser: Zu jeder der Kündigungen, die ich seit dem 19. Mai erhalten habe, gab es einen anderen Grund. Mal hieß es, ich hätte wegen eines Streiks meinen Arbeitsplatz verlassen oder Starbucks auf sozialen Netzwerken schlecht bewertet. Einmal war es der Vorwurf, das am 20. Juni gegen mich verhängte Hausverbot für alle Starbucks-Filialen öffentlich gemacht zu haben. Mein persönlicher Favorit unter den Kündigungsgründen ist permanentes Siezen. Man wollte mich zwingen, die Vorgesetzten per Du anzusprechen, doch ich duze nur Leute, die ich leiden kann, das war daher ausgeschlossen. [Sind Sie als Einziger von dieser Kündigungsserie betroffen?] Nein, auch meine Stellvertreterin hat sechs fristlose Kündigungen erhalten. [Wieso haben Sie Ihr Betriebsratsmandat verloren?] Bei Starbucks wird nicht auf Filialebene, sondern auf Distriktebene ein Betriebsrat gewählt. Der Distrikt ist ein von der Firma definierter Betrieb aus mehreren Filialen und kann nach Belieben von den Gastronomiekonzernen AmRest und Starbucks zerschlagen werden. So wurde der von mir vertretene Distrikt Berlin 2 aufgelöst. Damit war dort der Betriebsrat abgeschafft. Betriebsrat abgeschafft. [Was hat Sie an den Arbeitsbedingungen bei Starbucks gestört?] Vieles. Ein Kritikpunkt waren die ständigen Dienstplanänderungen, teilweise noch am selben Tag der Schicht. Zudem hat sich die Geschäftsleitung in Coronazeiten geweigert, mit uns als Betriebsrat eine Betriebsvereinbarung zum Maskenschutz abzuschließen. Auch Überstunden werden ohne Genehmigung von Betriebsräten angeordnet. (…) [Hat die Auseinandersetzung auch über Berlin hinaus für Starbucks Bedeutung?] Starbucks-Betriebsräte werden auch in anderen Städten in ihrer Arbeit behindert. In Berlin gab es die ersten, und jetzt sollen wohl auch hier die letzten aktiven Betriebsräte fallen. Kundgebung gegen Union Busting am Freitag, 31. Juli, 18 Uhr vor Starbucks am Pariser Platz“ Interview von Peter Nowak mit Michael Gläser am 22.07.2020 in der taz online, dokumentiert auf seiner Homepage
Der Beitrag Solidarität mit Betriebsratsvorsitzenen Michael: Union Busting durch Starbucks in Berlin stoppen! erschien zuerst auf LabourNet Germany.