“Die Krise kann man bei einem Auftragseinbruch bei MAN Nürnberg von fast 20 Prozent auch schlecht wegreden. Doch dem Zweckoptimismus, dass wir mit einer Vier-Tage-Woche im Dezember, dem Auslaufen der Leiharbeitsverträge und einigen weiteren Ausfallschichten im neuen Jahr ohne Kurzarbeit wieder aus der Krise kommen, glaubt kaum einer. Die Kolleginnen und Kollegen sehen doch, dass Kurzarbeit vorbereitet wird. Auch wenn es die Geschäftsleitung noch so oft dementiert. Unmittelbar trifft es das D2X-Band. Dort werde „die Belegschaft angepasst. Der Takt wird runter gefahren. Die Leiharbeiter werden – außer 20 von ihnen – nicht übernommen“, so erklärt es uns Herr Ulrich Zimmer von der Geschäftsleitung. (…) Wer’s glaubt, wird selig, schöne Familie: Bisher zahlen vor allem die Beschäftigten die Abwälzung der Krisenlasten. Angekündigt wurden erneute Verhandlungen zu einer Betriebsvereinbarung „Zukunft“, weil die bisherigen Verträge ohne Traton, also ohne VW und Scania, waren. Aber was soll da drin stehen? Erst letztes Jahr wurden durch Proteste enorme Einschnitte für die Belegschaft in Form eines OPEX-Programms verhindert und zur Beschwichtigung eine Beschäftigungssicherung abgeschlossen, mit vielen Versprechungen wie „Keine Verlagerung“ usw. Jetzt ein Jahr später schon wieder ein neuer Vertrag?“ Beitrag vom 14.12.2019 bei Rote Fahne News
zur Betriebsversammlung bei MAN in Nürnberg am 10. Dezember 2019 und neu dazu:
- [Gegen “Entgegenkommen bei den Personalkosten”] Einigung auf Eckpunkte bei MAN ES: Alle Standorte bei MAN ES erhalten – Personalabbau halbiert
“Ursprünglich wollte MAN Energy Solutions (ES) 3000 Arbeitsplätze abbauen. Nun werden es nur noch halb so viele. Betriebsbedingte Kündigungen sind grundsätzlich ausgeschlossen. Zudem bleiben alle deutschen Standorte erhalten. Das haben IG Metall und Gesamtbetriebsrat durchgesetzt. 3000 Arbeitsplätze sollten weg beim Großmotorenhersteller MAN Energy Solutions (ES). Das verkündete die Unternehmensleitung vor knapp zwei Wochen. Doch nun werden nur noch halb so viele Stellen gestrichen – grundsätzlich ohne betriebsbedingte Kündigungen. Alle deutschen Standorte von MAN ES bleiben erhalten. So steht es in einem ersten Eckpunkte-Papier, das Gesamtbetriebsrat und IG Metall in Verhandlungen mit dem Unternehmen und der Konzernmutter Volkswagen durchgesetzt haben. Volkswagen wird MAN ES nicht verkaufen. MAN ES verbleibt für mindestens vier weitere Jahre im VW-Konzern. Im Gegenzug signalisierten Gesamtbetriebsrat und IG Metall Entgegenkommen bei den Personalkosten. (…) Das nun vereinbarte Eckpunkte-Papier ist Basis der weiteren Verhandlungen, die im September 2020 fortgesetzt werden sollen.” Meldung der IG Metall vom 3. August 2020 - IG Metall fordert Erhalt aller Standorte: MAN ES will 3000 Arbeitsplätze abbauen
“MAN Energy Solutions plant den Abbau von 3000 Arbeitsplätzen – 40 Prozent der Belegschaft. Gesamtbetriebsrat und IG Metall kritisieren die Kahlschlag-Pläne als völlig überzogen. Sie fordern den Erhalt aller Standorte, den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen und den Verbleib bei VW. MAN will 3000 Arbeitsplätze bei seiner Großmotoren-Sparte MAN Energy Solutions (ES) in Deutschland streichen. Das bedeutet eine Personalkürzung von 40 Prozent. Die Unternehmensleitung plant, Arbeit an Fremdfirmen und in Billiglohnländer auszulagern und ganze Standortorte zu schließen. Auch betriebsbedingte Kündigungen sind nicht ausgeschlossen. Dies verkündete die Unternehmensleitung den Beschäftigten am Mittwoch auf Mitarbeiterversammlungen. Der Gesamtbetriebsrat von MAN ES und die IG Metall kritisieren die Pläne scharf. „Der Personalabbau ist völlig unverhältnismäßig“, sagt Michael Leppek, Unternehmensbetreuer und Bevollmächtigter der IG Metall in Augsburg, dem Stammsitz von MAN ES. Gesamtbetriebsrat und IG Metall verlangen eine Überprüfung der Abbaupläne. Nicht die Corona-Krise sei Grund für die schwierige Situation, wie von der Unternehmensleitung behauptet, sondern Managementfehler, die Betriebsräte und IG Metall seit Jahren immer wieder angemahnt haben. Für die nun anstehenden Verhandlungen fordern Gesamtbetriebsrat und IG Metall den Erhalt aller Standorte. (…) Zudem soll die Konzernmutter VW in der Verantwortung bleiben. VW plant, das angeschlagene Unternehmen MAN ES zu verkaufen. Betriebsräte und IG Metall fordern, dass VW den Verkaufsprozess einstellt und stattdessen den Verbleib von MAN ES im VW-Konzern zusichert. Auch sollen mögliche Kosten für Restrukturierungen durch die Konzernmutter getragen werden. (…) Das fordern IG Metall und Gesamtbetriebsrat: Stoppt den Kahlschlag – kein völlig überzogener Personalabbau; Alle müssen ihren Beitrag leisten – auch Vorstand und Management; Keine betriebsbedingten Kündigungen; Keine Standortschließungen; Erhalt der Kompetenzen und des Knowhows an den Standorten; Investitionen in die Zukunftsthemen; Stopp des Verkaufsprozesses – Verbleib bei VW” Meldung der IG Metall vom 23. Juli 2020
Der Beitrag MAN in der Krise: Nach OPEX nun Betriebsvereinbarung „Zukunft“? erschien zuerst auf LabourNet Germany.