“Das Vertrauen ins Management sei auf dem „Tiefststand“, sagen N26-Mitarbeitende und fordern einen Betriebsrat. Wir haben mit den Menschen gesprochen, die seit einem Jahr daran arbeiten. Deutschlands Vorzeige-Fintech muss erwachsen werden, findet Juri. „N26 sollte das Startup-Label endlich ablegen“, sagt der junge Mann, der eigentlich anders heißt, aber anonym bleiben will. „Es ist ein Unternehmen mit 1.500 Mitarbeitern, einer Banklizenz und vielen Kunden, die ihm eine Menge Geld anvertrauen.“ (…) Juri arbeitet zwar selbst nicht mehr bei N26, doch er spricht für eine Gruppe von rund 30 seiner früheren Kolleginnen und Kollegen, die sich erst seit dieser Woche langsam aus der Deckung trauen: Sie wollen erreichen, dass die Firmenteile N26 GmbH und N26 Operations GmbH noch in diesem Jahr Betriebsräte bekommen. „Das Vertrauen und die Zuversicht in das Management von N26, dass es das Wohlergehen der gesamten Belegschaft gewährleistet, sind auf einem historischen Tiefststand“, schreiben sie in einem offenen Brief
, über den am Montag schon Finance Forward berichtete. Mitte August soll der Wahlprozess beginnen. (…) Bei N26 ist die Angst nicht ganz unbegründet, wenn man den Betriebsrats-Organisatoren glaubt. Immer wieder würden befristete Arbeitsverträge ohne Angabe von Gründen nicht verlängert, sagt Juri, selbst wenn die Betroffenen ihre Ziele erfüllt und gutes Feedback bekommen hätten…” Artikel von Timo Brücken vom 7. August 2020 bei gruenderszene.de
(teilweise im Abo), siehe dazu weitere Informationen, auch zum Widerstand des Unternemens:
- N26-Mitarbeiter planen Betriebsrats-Wahlen
“In einem Brief an die Belegschaft kündigen N26-Mitarbeiter an, einen Betriebsrat gründen zu wollen. Das Vertrauen in das Management sei „auf einem historischen Tiefstand“, heißt es. N26 werde einen Betriebsrat „respektieren“, teilte das Unternehmen mit. (…) Nach Informationen von Finance Forward haben sich Beschäftigte von N26 zusammengetan, um eine Betriebsratswahl zu initiieren. Das ist eine Besonderheit, denn viele Startups in Berlin verfügen über keine Mitarbeitervertretung. In einem anonymen Brief an die Mitarbeiter heißt es: „Das Vertrauen und die Zuversicht in das Management von N26, dass es das Wohlergehen der gesamten Belegschaft gewährleistet, ist auf einem historischen Tiefstand“. Maßnahmen wie die Einrichtung eines „Employee Experience“-Teams, um diese Unzufriedenheit zu mildern, seien ein erster positiver Schritt, „aber sie reichen nicht aus“, schreibt ein nicht genannter Mitarbeiter auf der Website Worker26.com, die am Montagmorgen online gegangen ist. Um die Arbeitsbedingungen bei N26 zu verbessern, müssten die Mitarbeiter ohne Druck des Managements über Probleme diskutieren können, heißt es weiter. Deswegen setze man sich für die Wahl eines Betriebsrats ein. Konkrete Termine nennt der Brief an die Mitarbeiter ebenfalls für Mitte August. Ein Verdi-Sprecher bestätigt die Bestrebungen, der Mitarbeiter einen Betriebsrat ins Leben zu rufen. Die Gewerkschaft stehe dafür mit „einer Vielzahl“ an N26-Mitarbeitern in Kontakt. Fehlende Transparenz bei den Gehältern, hoher Arbeitsdruck und viele befristete Verträge seien als Kritikpunkte an die Gewerkschaft herangetragen worden, heißt es von dem Verdi-Vertreter. (…) In einem ersten Schritt sollen nun am 13. und 14. August die sogenannten Wahlvorstände bestimmt werden, für die N26 GmbH und für die N26 Operations GmbH. Die Mitarbeiter der jeweiligen Gesellschaft wählen die drei Personen des Wahlvorstandes. Das Gremium organisiert dann in den folgenden Wochen die Betriebsratswahlen. Insider berichten gegenüber Finance Forward, dass die mögliche Gründung eines Betriebsrats bei Teammeetings gegenüber den beiden Gründern, Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal, immer wieder angesprochen wurde. Im Rahmen der Coronakrise schickte N26 im April 150 Mitarbeiter in Kurzarbeit und entließ Teile der Belegschaft in New York…” Artikel von Caspar Schlenk und John Hunter vom 3.8.2020 in Finance Forward
- Entgegen dem obigen Zitat “N26 werde einen Betriebsrat „respektieren“, teilte das Unternehmen mit” vermeldet die Gruppe der InitiatorInnen: “Das Management hat allen N26-Mitarbeitern per E‑Mail ihre Ablehnung gegenüber dem Betriebsrat erklärt. Wir müssen jedoch noch einen geeigneten Weg finden, um die Mitarbeiter mit unserer Antwort zu erreichen. Wir werden versuchen, über die uns zur Verfügung stehenden Kanäle möglichst viele Mitarbeiter zu erreichen.” Twitter-Meldung vom 10.8.2020
(übersetzt), siehe den Account Works Council @ N26
(@worker291) und deren Blog worker26.com
Der Beitrag Was bei N26 falsch läuft und wie ein Betriebsrat helfen soll [und ob die Gründung klappt] erschien zuerst auf LabourNet Germany.