Am 1. Juli 1920 wurde das Herzogtum Coburg nach der Volksabstimmung
vom 30. November 1919, in der 88,11% der Bevölkerung (26 102 zu 3466
Stimmen) gegen die Integration in den neugegründeten „Freistaat Thüringen“
votierten, an Bayern angeschlossen. Dies war der erste Volksentscheid über eine
Neugliederung von deutschen Ländern überhaupt.
Für Bayern war es der einzig freiwillige Gebietszuwachs, weil der
Anschluss der fränkischen Bistümer Würzburg und Bamberg ja von Napoleon
durchgesetzt worden war. Mit der Abstimmung entschied sich die Coburger
Bevölkerung auch gegen Preußen, mit dem es allerdings keine gemeinsame Grenze
besaß. (Das Gebiet um Erfurt gehörte damals zu Preußen.)
Die Wettiner Dynastie hatte Coburg 1353 übernommen und regierte es somit
566 Jahre lang. 1826 wurde das Herzogtum Sachsen-Gotha mit Sachsen-Coburg in Personalunion,
ab 1852 auch in Realunion zusammengelegt. (Faludi/Bartuschka 2020: 63) Die Coburger
Dynastie Sachsen-Coburg und Gotha („Europas Stutengarten“) hatte verwandtschaftliche
Verbindungen zu den Hohenzollern und den britischen Battenberg/Windsors (Der
Herzog Carl Eduard war ein Enkel von Queen Victoria und war in England
aufgewachsen! Im Ersten Weltkrieg verlor er seinen Titel als britischer Prinz.)
Zahlreiche preußische Offiziere wählten das beschauliche fränkische Städtchen
als Altersruhesitz. Coburg hatte wohl in Preußen bezüglich eines Anschlusses
nachgefragt, war dort aber nicht willkommen. (Staatsarchivdirektor Alexander
Wolz in der SZ, 28./29.12.2019)
Eigentlich sollte das protestantische (und fränkische) Coburg – immerhin
eines der Stammlande der Reformation – gleich dem anderen Teil des Herzogtums,
Gotha, die etwa 100 km auseinander liegen, zu Thüringen kommen, als nach der Revolution
1918/19 die acht verschiedenen ernestinischen Kleinstaaten des einen Zweigs der
Wettiner (der albertinische Zweig stellte den König von Sachsen) zum Land
Thüringen zusammengelegt wurden. Schon im 19. Jahrhundert gab es Bestrebungen,
diese anachronistischen Kleinstaaten zu einem Land zusammenzulegen, doch wurde
das durch die Interessenlage des jeweiligen Adels verhindert. Die
Militärverwaltung im 1. Weltkrieg handelte gesamtthüringisch, und die
schlechten Erfahrungen damit dürften die Coburger veranlasst haben, sich nicht
dem neuen Staat Thüringen anzuschließen. Bei den Händlern und Bauern gab es
zwar Warnungen vor den „ultramontanen“ Bayern; außerdem verwies man auf die
schlechte Ernährungslage im zu Bayern gehörenden oberfränkischen Hof. Die Coburger
SPD-Führung rief zu einem Votum für Thüringen auf, wurde aber nicht einmal von
der Mehrheit der eigenen Wählerschaft unterstützt. Die bayerische Regierung
machte in den Verhandlungen große Zugeständnisse (Bamberger Stipulationen
[Abmachungen, Zusagen; A.d.R.] vom 12. Juni 1919), denn die Coburger
durften ihre Kunstschätze und historischen Dokumente behalten. Außerdem blieben
das Theater, die Landesbibliothek, das Naturkundemuseum und sogar das
Staatsarchiv in der Stadt, das man im Falle eines Anschlusses an Thüringen wohl
nach Weimar transferiert hätte. In Thüringen hatten die Parteien der
Arbeiterbewegung (MSPD und USPD, Gotha und Erfurt waren historische Zentren
derselben) das Sagen. Das kleinbürgerliche Coburg profitierte auch von der Lage
nach der Revolution, als die bayerische Regierung unter dem Sozialdemokraten
(und Franken) Johannes Hoffmann wegen der Münchener Räterepublik nach Bamberg
geflohen und zu großen Zugeständnissen bereit war.
Zum Vollzug des Anschlusses bedurfte es gemäß Artikel 18 der Weimarer
Verfassung eines Reichsgesetzes, das am 30. April 1920 verkündet wurde. Bei
den Reichstagswahlen vom 6. Juni 1920 durfte Coburg bereits im Wahlkreis
29 (Franken) abstimmen. Am 30. Juni 1920 beschloss die Coburger
Landesversammlung in Anwesenheit des neuen bayerischen Ministerpräsidenten
Gustav Ritter von Kahr (auch ein Franke, seit 16. März 1920 Nachfolger von
Hoffmann) und des oberfränkischen Regierungspräsidenten Otto Ritter von
Strößenreuther (1865–1958) die Selbstauflösung. (www.historisches-lexikon-bayerns.de/vereinigung-coburgs-mit-bayern/)
Aber bald schon wurde Coburg ein Hotspot der Konterrevolution, vor allem
weil der (vom Arbeiter- und Soldatenrat abgesetzte) Herzog Carl Eduard (1884–1954)
das Freikorps des aus Duisburg stammenden Korvettenkapitäns Hermann Erhardt,
einem der Träger der konterrevolutionären Organisation Consul (O.C) mit etwa 5000
Mitgliedern, finanziell und materiell unterstützte.[1] Diese Organisation war für
eine ganze Reihe von politischen Morden verantwortlich. Carl Eduard war sogar
Bezirksvertreter der Brigade Erhardt, als sie von der Führung der Reichswehr am
29. Februar 1920 für aufgelöst erklärt wurde. Daraufhin erfolgte ein
rechter Marsch auf Berlin mit dem Ziel, die Reichsregierung zu stürzen. Die
Brigade beteiligte sich am 13. März 1920 auch am rechten
Kapp-Lüttwitz-Putsch, der aber aufgrund des Generalstreiks der Arbeiterbewegung
scheiterte. In Bayern musste die Regierung Hoffmann (SPD) zurücktreten und
wurde durch den rechten Gustav von Kahr (BVP) ersetzt.
Der Herzog beherbergte den flüchtigen Erhardt zeitweilig auf seiner Burg
Callenberg, als er polizeilich gesucht wurde, und versteckte in andern
Schlössern auch große Mengen an Waffen. Einer der Auftragskiller der O.C.,
Ernst von Salomon, der bei der Ermordung von Walther Rathenau im Juni 1922
Wache gestanden hatte – im Übrigen stammte auch der Attentäter Hermann Fischer
selbst aus Coburg –, wurde sogar des Herzogs Adjutant. Carl Eduard war
überzeugt, dass Erhardt (und nicht Hitler) der neue „Führer“ der völkisch-nationalistischen
Bewegung sein würde. (Urbach 2019: 186–189) Karina Urbach fasst zusammen: „Die
‚politische Arbeit‘ der O.C. zu unterstützen, bedeutete also, politisch
motivierte Attentate zu unterstützen. Carl Eduard hatte dabei den Finger
niemals selbst am Abzug, aber er half, die Waffe zu laden.“ (ibid., 188) Träger
des rechten Radikalismus in Coburg waren – abgesehen vom Herzog und seiner
Entourage – insbesondere die Kriegervereine, wie der „Coburger Kriegerverband“,
der „Militärverein Kameradschaft“ oder die „Angehörigen des
6. Thüringischen Infanterieregimentes 95“. Ab 1922 kam noch die
Ortsgruppe des Jungdeutschen Ordens hinzu, die von den Pfarrern Willi Döbrich
und Helmuth Johnsen geführt wurde.
Der Coburger „Blutsonnabend“
Nach der Ermordung des früheren Reichsfinanzministers Matthias Erzberger
(Zentrum) am 26. August 1921 in Griesbach im Schwarzwald durch die
Organisation Consul kam es im ganzen Reich zu Demonstrationen. In Coburg riefen
die Arbeiterparteien und die Gewerkschaften deswegen zu einer Kundgebung auf.
Sie sollte am 3. September stattfinden und war auch gegen die bayerische
Regierung des rechtsradikalen Ministerpräsidenten Gustav von Kahr gerichtet.
Der Vorsitzende der örtlichen SPD, Franz Klingler, und der Gewerkschaftsführer
Otto Voye holten beim Bezirksamt eine Genehmigung für eine Kundgebung auf dem
Coburger Schlossplatz ein. Da mit der Teilnahme von zahlreichen Arbeiter*innen
aus den benachbarten Industriestädten Rodach, Neustadt und Sonneberg zu rechnen
war, befürchtete die bayerische Landespolizei Unruhen. Der Oberbürgermeister
Gustav Hirschfeld (SPD) versuchte mit dem Bezirksamt und der Polizei zu einer
Einigung zu kommen. Aber die Regierung von Oberfranken untersagte eine nach
einer Kundgebung übliche Demonstration, die „mit allen Mitteln“ verhindert
werden sollte.
Eine politische Machtprobe …
Zur Durchsetzung des Demonstrationsverbots entsandte die Landespolizei
zusätzliche 150 Mann nach Coburg und ließ die Innenstadt absperren. Otto Voye
befürchtete, dass „die Landespolizei an zerstörerischer Wirkung in einer halben
Stunde mehr erreichen werde, als die Sozialistenführer nicht in hundert Reden
bewirken können“. (www.historisches-lexikons-bayerns.de/Lexikon/Coburger-„Blutsonnabend“/)
Gegen 15 Uhr hatten sich etwa 3000 Menschen auf dem Schlossplatz
eingefunden. Die Polizei begann mit der Absperrung der Innenstadt, was die
Menge empörte. Es kam zu Handgreiflichkeiten und der Einkesselung einer
Polizeieinheit. Die Polizei schoss daraufhin Gewehrsalven und warf Handgranaten
in die Menge. Etwa zwanzig Personen wurden teilweise erheblich verletzt, ein
Mann erlag zwei Tage später seinen Verletzungen.
Es handelte sich um eine politische Machtprobe: Die Parteien der
Arbeiterbewegung sahen den Anschluss an Bayern – besonders nachdem der Rechte
Gustav von Kahr Ministerpräsident geworden war – äußerst kritisch und hätten
sich (gleich dem früheren Gothaer Landesteil) lieber Thüringen angeschlossen.
Der bayerischen Staatsregierung ging es darum, ihre Autorität auch im
„neugewonnenen“ Coburg durchzusetzen.
Die Untaten des Herzogs
Seit 1913 sammelte sich das deutsch-völkische Lager zu einem „Deutschen
Tag“. Der Deutsch-völkische Schutz- und Trutzbund berief ihn für 1922 nach
Coburg ein. Unter den Gästen befand sich auch der damals außerhalb Münchens
noch wenig bekannte Adolf Hitler, der vorher bei keinem Deutschen Tag
aufgetreten war. Er wurde vom Organisator des Treffens, dem Coburger Lehrer
Hans Dietrich, persönlich eingeladen. Nun sah er die Chance gekommen, vor einem
rechtsradikalen Publikum außerhalb Münchens aufzutreten. Er behauptete später
verharmlosend, der Zweck des Treffens sei es gewesen, „eine gegenseitige
Fühlungnahme der vaterländischen völkischen Verbände zu ermöglichen“. (Erdmann
1969: 159) Dazu mietete er einen Sonderzug und fuhr mit 650 SA-Leuten über
Nürnberg nach Coburg.[2] In Nürnberg, wo die Gruppe
um Julius Streicher zustieg, wurde ein aus Berlin kommender Zug mit
Hakenkreuzen beschmiert und die SA sang: „Schmeißt sie raus, die Judenbande!“
(Erdmann 1969: 100) Da verschiedene Organisationen der Arbeiterbewegung
Gegenkundgebungen abhielten (am 24. Juni 1922 war der Außenminister
Walther Rathenau von der O.C. ermordet worden, auch wirkten die Ereignisse vom
vergangenen Jahr noch nach), kam es zu Straßenkämpfen.[3] Antifaschisten dürften die
provokativ auftretenden Nazis auf ihrem Marsch in Uniform und Musikkapelle vom
Bahnhof zur Unterkunft wohl zuerst angegriffen haben, doch diese hielten sich
an keine behördlichen Vorgaben und droschen mit allen Mitteln auf ihre Gegner
ein.[4]
Adolf Hitler trat im örtlichen Hofbräuhaus auf und traf dort
wahrscheinlich zum ersten Mal mit Carl Eduard und dessen Gemahlin zusammen.
Daraus entwickelte sich eine anhaltende Männerfreundschaft, von der der Herzog
vor allem nach 1933 immer wieder schwärmte. Er war kein geringerer Antisemit
als Hitler, denn seiner Meinung nach waren die Juden alle Bolschewiken und für
die Revolution und seine Absetzung im November 1918 verantwortlich. Die Reden
von Hitler und anderen Nazis fanden großen Beifall. Man verabschiedete eine
Resolution zugunsten eines „entschlossenen Kampfes gegen Versailles und die
Kriegsschuldlüge“, gegen die Berliner „Erfüllungspolitik“ und gegen die
„Auslieferung der ‚Kriegsverbrecher‘“, und man verurteilte die Berliner
Regierungen, die Aktionen der „deutschvölkischen Bewegung“ unterbunden hatten.
Carl Eduard wurde im Laufe der Jahre im Dritten Reich – auch weil er
seine internationalen Beziehungen nach Schweden und England zugunsten des
Reiches ausspielte – mit Orden und Ehrenzeichen überhäuft. Der angebliche
„Marsch auf Koburg“(sic; Hitler und die Nazis benutzten die Schreibweise von
vor 1920) wurde ein wichtiges Datum in der Gründungsmythologie der NSDAP;
allerdings wird der Herzog in Mein Kampf
nicht namentlich erwähnt.
Am „Hitlerputsch“ (8./9. November 1923) im folgenden Jahr in München war
Carl Eduard nicht beteiligt, weil er immer noch in enger Verbindung mit Hermann
Erhardt stand, der eigene Putschpläne entwickelt hatte. Zwar wurde der Erhardt-Mann
Alfred Hoffman Stabschef der SA, doch eine Beteiligung am Putsch in München
lehnte Erhardt ab. Er war ziemlich eng mit dem bayerischen Staatskommissar
Gustav von Kahr befreundet, dessen Hauptinteresse der Installierung einer
rechtsgerichteten Regierung in Berlin galt.[5] Dazu sollten die Truppen
von Erhardt ggf. in der Reichshauptstadt einmarschieren. Daher wurde er von den
rechtsradikalen Kreisen in München als Verräter angesehen.
Die Intentionen des Herzogs treten in einem Brief von Ende November 1923
an seine Schwester ziemlich unverhüllt zutage:
„Ich kann derzeit nicht die bayerische Grenze in den Norden Deutschlands
überqueren, ohne Gefahr zu laufen, dass man mich festnimmt und nach Leipzig
(Sitz des Reichsgerichts, [d.Verf]) schickt – schließlich gehöre ich der
Marinebrigade Erhardt an, einem höchst illegalen Freikorps, das in ganz
Deutschland gefürchtet und verfolgt wird, außer
in Bayern. Nun arbeiten wir unermüdlich daran, alle vaterländischen
Kampfverbände unter dem alleinigen Kommando von Hauptmann E. zu vereinen. Die
bayerische Staatsregierung ermöglicht uns das inoffiziell.“ (zit. nach Urbach
2018: 195)
Nach 1923 beruhigte sich die politische Lage in Bayern und im Reich. Doch
die Weltwirtschaftskrise bestärkte die alten Ressentiments. Die antisemitische
Agitation der NSDAP („Coburg den Coburgern! Palästina für die, die dort
hingehören!“) war entscheidend für ihren Wahlsieg bei den Kommunalwahlen im
Juni 1929. Die NSDAP gewann 13 der 25 Stadtratssitze und Coburg wurde die erste
Stadt in Deutschland, die von einem Nazi-Bürgermeister regiert wurde. Der
Kandidat, Franz Schwede, hatte seine Stellung als Maschinenschlosser bei den
Stadtwerken verloren, weil er einen jüdischen Geschäftsmann mit antisemitischen
Sprüchen beschimpft und beleidigt hatte. Die NSDAP schlachtete ihren Sieg
natürlich reichsweit genüsslich aus; Carl Eduard hatte mit Geld und eigenem
Auftreten bei NS-Veranstaltungen die Partei unterstützt. Im Februar 1932
verlieh Coburg Hitler die „Ehrenbürgerwürde“.
Carl Eduard war von Benito Mussolini und dem italienischen Faschismus
fasziniert, weil er scheinbar die Monarchie und den alten Adel mit den neuen
„Eliten“ verschmolz. Solches erhoffte er sich auch für Deutschland. Dazu
gründete er 1931 zusammen mit dem Auftraggeber des Mordes an Rosa Luxemburg,
Waldemar Papst (1881–1970)[6], eine „Gesellschaft zum
Studium des Faschismus“. Damit gelang es dem Herzog auch, wichtige Industrielle
der DNVP für die Nazis zu interessieren.
Immer auf Stand bleiben zu Entwicklung in Bayern? Dann rein in den Newsletter!
Literatur:
Erdmann, Jürgen,1969: Coburg,
Bayern und das Reich. 1918–1923, Coburg (Rossteutscher Verlag).
Falusi, Christian/Bartuschka, Marc (Hrsg.) 2020 : « Engere
Heimat ». Die Gründung des Landes Thüringen, Wiesbaden (Weimarer
Verlagsgesellschaft).
Hayward, N.F./Morris, D.S., 1988: The
First Nazi Town, New York (St. Martin’s Press).
Malinowski, Stephan, 2004: Vom
König zum Führer. Deutscher Adel und Nationalsozialismus, Frankfurt am Main
(Fischer).
Urbach, Karina, 2019: Hitlers
heimliche Helfer. Der Adel im Dienst der Macht, Darmstadt (wbg), 2.
Auflage.
[1] Die
hochadligen Häuser Coburg, Hessen, Leiningen (Battenberg) und Hohenlohe waren
sowohl mit dem britischen wie dem russischen Herrscherhaus eng verwandt. Alle
diese Häuser unterstützten aktiv die Nationalsozialisten. (Urbach, 2019: 171;
Malinowski 2004: 564ff.) Der wichtigste Grund lag in ihrer Angst vor der
Revolution und dem „Bolschewismus“.
[2] Die
Fahrkarte kostete stattliche 190.- RM, der ganze Zug 120 000 RM. Hinzu kam eine
beachtliche Teilnahmegebühr. Einfache Arbeiter hätten sich die Fahrt ohne Subvention
von reichen Gönnern nie leisten können! (Erdmann 1969: 94f.)
[3] Vgl. Ian
Kershaw, Hitler. 1889–1936, München
(DVA) 1998, S. 227f.
[4] Es kam
zu zahlreichen Strafanzeigen und Hitler wurde im Dezember und Januar zweimal
von der Münchener Staatsanwaltschaft vernommen, wo er sich als Unschuldslamm
gebärdete. Das Protokoll findet sich im Anhang bei Erdmann 1969: 159–162.
[5] Hitler
machte Gustav von Kahr für die Niederschlagung des Putsches, bei dem 16
Putschisten und vier Polizisten ums Leben kamen, verantwortlich. Deswegen wurde
der Pensionist in der „Nacht der langen Messer“ am 30. Juni 1934 im KZ Dachau
umgebracht.
[6] Vgl. das
Buch von Klaus Gietinger, Eine Leiche im
Landwehrkanal. Die Ermordung der Rosa L., Berlin 1995.