„… Keine persönlichen Gegenstände: Schon beim Betreten des Gebäudes müssen Amazon-Lagerarbeiter:innen alle ihre Sachen inklusive Handy abgeben. Behalten dürfen sie nur eine Wasserflasche und Geld in einem klaren Plastikbeutel. Überall Kameras: Amazon überwacht Beschäftigte in der Lagerhalle mit einem Netzwerk an Kameras, die jeden Schritt der Leute aufzeichnen. In der Covid-19-Pandemie nutzt der Konzern die Kameras dazu, um Abstandsregeln durchzusetzen. Sie sind aber auch eine Ausrede dafür, um jede Form der Absprache und Organisation der Beschäftigten (etwa in Gewerkschaften) zu verhindern, heißt es in dem Bericht. Dystopisches Detail am Rande: Große Bildschirme in den Lagerhallen zeigen Aufnahmen von Beschäftigten, die beim Klauen erwischt worden sind. Damit sollen andere von ähnlichen Taten abgeschreckt werden. Ständige Leistungsmessung: Scanner zählen, wie viele Sekunden eine Beschäftigte für eine Aufgabe braucht, etwa das Befüllen eines Regals. (…) Bloß keine Gewerkschaften: Amazon analysiert mit eigener Software beständig eine Vielzahl von Kriterien, um herauszufinden welche Läden seiner Lebensmittelkette Whole Foods dem „Risiko“ gewerkschaftlicher Organisierung ausgesetzt sind. Als besonders hohe Risikofaktoren gelten die Zahl der Beschäftigen aus Haushalten unterhalb der Armutsgrenze, ihre ethnische Diversität und die Stimmung im Team. Durch seine Kameras kontrolliert der Konzern andauernd, ob sich in den Läden und Lagerhallen Beschäftigte zu Absprachen zusammentun….“ – so fasste der Beitrag „So überwacht Amazon seine Beschäftigten in den USA“ von Alexander Fanta am 01. September 2020 bei netzpolitik.org
den überwachten Arbeitsalltag bei Amazon in USA zusammen (wie er auch ohne die jüngst angestrebten „Dienste“ von Geheimdienst-Analytikern – siehe unseren letzten Bericht – praktiziert wird). Siehe dazu auch einen Bericht aus Frankreich – wo die Sachlage durch den Widerstand dann schon zumindest etwas anders aussieht – und den Verweis auf unseren letzten Beitrag zu Amazons Überwachungsstrategien, die sich immer auch gegen gewerkschaftliche Bestrebungen richten:
- „Face aux syndicats, Amazon échoue à faire installer des «caméras intelligentes» sur ses sites français“ von Guiillaume Bernard ebenfalls am 01. September 2020 bei Rapports de Force
berichtet vom Scheitern eines weiteren Überwachungsschrittes in den französischen Niederlassungen des Konzerns. Die anvisierten neuen Überwachungskameras sollten unter dem Vorwand der Beachtung der Sicherheitsabstände installiert werden (also ein Unternehmen, das für sein Verhalten während er Epidemie nicht nur kritisiert, sondern auch juristisch belangt wurde versucht plötzlich, sich als Vorreiter von Sicherheit zu profilieren – mochte man Amazon zu Recht nicht glauben). In dem Beitrag werden zwei gewählte gewerkschaftliche Vertreter der Belegschaft zitiert – jeweils einer von der CGT und SUD Solidaires – mit ihren Berichten darüber, wie die Gewerkschaften den Widerstand der Belegschaft – erfolgreich – organisiert haben…
- Zu Amazons Big Brother Welt zuletzt: „(Polizei)Staat im (Polizei)Staat USA: Glaubt jemand Amazons Beteuerung, man habe davon Abstand genommen, Geheimdiensttechniker gegen Gewerkschaften einzusetzen?“ am 04. September 2020 im LabourNet Germany – als letzter einer ganzen Reihe von Beiträgen zu Amazons Überwachungsparadies
Der Beitrag Amazon überwacht, wo es kann – alles und alle. Aber: Amazon kann nicht überall – schon gar nicht dort, wo der Widerstand zu groß ist erschien zuerst auf LabourNet Germany.