„… Die wahren Probleme in der Schule sind aber die Anstellungsverhältnisse des Schulpersonals (rund 200.000 Lehrer*innen haben weiterhin keinen festen Vertrag) und der Mangel an Lehrkräften, was die Organisation des Schulunterrichts in kleineren Klassen massiv erschwert. Gegen diese Missstände riefen Schüler*innen und Lehrer*innen für den 25. und 26. September in ganz Italien zu Protestaktionen gegen Bildungsministerin Lucia Azzolina auf. Sie forderten einen richtigen Krisenplan, mehr finanzielle Ressourcen für den ganzen Bildungssektor und stabile Verträge für das Personal...“ – aus dem kurzen Bericht „Zweite Welle und Wiedereröffnung der Schulen“ von Maurizio C. am 26. September 2020 bei Italien News (Telegram)
zu den landesweiten Aktionen am Freitag und Samstag, zu denen verschiedene Basisgewerkschaften aufgerufen und mobilisiert hatten, während die größeren Verbände einen Protesttag organisierten. Siehe zur Mobilisierung an Italiens Schulen und den gewerkschaftlichen Reaktionen auf die Wiedereröffnung vier weitere aktuelle Beiträge:
- „Scuola, in migliaia in corteo a Roma e in tutta Italia: mobilitazione e scioperi USB pienamente riusciti“ am 24. September 2020 beim Gewerkschaftsbund USB
zieht eine knappe Bilanz des Streik- und Aktionstages 24.9, zu dem die Basisgewerkschaft aufgerufen hatte – und bewertet diesen Tag als einen unerwarteten Erfolg. Sowohl in Rom, als auch in einer ganzen Reihe weiterer Städte quer durch Italien hatte es an diesem Tag auch Demonstrationen gegeben, die deutlich machten, dass die „Bedingungen“ für Massenproteste eindeutig vorliegen…
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CUB-Aktion in Rom in Vorbereitung des Streiks an den Schulen am 24.9.2020
„CUB SUR: Comunicato fine sciopero della SCUOLA del 24 e 25 settembre“ am 25. September 2020 beim Gewerkschaftsbund CUB
ist ein Bericht von den Aktionstagen, zu denen die Basisgewerkschaft aufgerufen hatte, worin auch die verschiedenen gesellschaftlichen Initiativen dargestellt werden, wie etwa die Aktivitäten des Zusammenschlusses „Heilen wir die Schulen“ und ähnliche gemeinsame Mobilisierungen, die sich an diesen Tagen als kräftig erwiesen
- „25 settembre – Trasporti, scuola, ambiente: una importante giornata di sciopero e di lotta!“ am 22. September 2020 bei Fronte di Lotta No Austerity
ruft sowohl zur Beteiligung an den Aktionstagen und Streiks gegen die Schulpolitik der italienischen Regierung auf, als in dem Beitrag auch darauf verwiesen wird, dass es in diesen Tagen noch eine ganze Reihe weiterer Protest- und Kampfaktionen geben wird und gab, sowohl beispielsweise im öffentlichen Nahverkehr, als auch in verschiedenen sozialen Einrichtungen…
- „Scuola e università: verso le mobilitazioni del 25 e 26 settembre“ am 22. September 2020 bei Il Sindicato è un’Altra Cosa
war ein Beitrag der organisierten Opposition im größten Gewerkschaftsbund CGIL – der an diesen Tagen allgemein zu Protesten aufgerufen hatte, was in dem Beitrag ebenso kritisiert wird, wie die unterschiedlichen Aufrufe verschiedener Basisgewerkschaften.
- Zweite Welle und Wiedereröffnung der Schulen
“Nach einem langen Sommer, der von zahlreichen Debatten über die Gestaltung des Schulunterrichts geprägt war, eröffneten in den letzten Wochen endlich die Schulen. Die Regeln gegen die Virusverbreitung sind strikt und das Lehrpersonal kann die Einhaltung der Regeln nicht ständig garantieren: gestaffeltes Eintreten in die Schulzimmer, kein Austausch des Schulmaterials zwischen den Kindern, Maskenpflicht für das Schulpersonal und vieles mehr. Die wahren Probleme in der Schule sind aber die Anstellungsverhältnisse des Schulpersonals (rund 200.000 Lehrer*innen haben weiterhin keinen festen Vertrag) und der Mangel an Lehrkräften, was die Organisation des Schulunterrichts in kleineren Klassen massiv erschwert. Gegen diese Missstände riefen Schüler*innen und Lehrer*innen für den 25. und 26. September in ganz Italien zu Protestaktionen gegen Bildungsministerin Lucia Azzolina auf. Sie forderten einen richtigen Krisenplan, mehr finanzielle Ressourcen für den ganzen Bildungssektor und stabile Verträge für das Personal. Die Politik hatte vor der Wiedereröffnung der Schulen bekannt gegeben, dass sobald ein positiver Fall getestet wurde, die betroffene Schulklasse bzw. die ganze Schule geschlossen werde. Expert*innen hatten erklärt, dass die Auswirkungen des Schulbeginns auf die Virusverbreitung erst nach zwei bis drei Wochen ausgewertet werden könne. Doch in über 500 Schulen wurden schon positive Fälle aufgedeckt und 81 Schulen nach wenigen Tagen wieder geschlossen. In der Regierung fehlen weiterhin klare Vorschläge für die Schulen. Gestern Freitag 25. September 2020 wurden rund 107.000 Tests durchgeführt und 1912 neue Corona-Fälle gezählt; es handelt sich dabei um die Höchstzahl seit dem Ende des Lockdowns Mitte Mai. 20 Menschen sind gestern gestorben. Die Neuerkrankungen nehmen weiterhin zu, und dies seit acht Wochen schon. Das Durchschnittsalter der aktuell positiven Fälle liegt mit 41 Jahren relativ tief, was auch die tiefe Zahl der Covid-Patient*innen in den Krankenhäusern erklärt.” Meldung von von Maurizio C. am 26. September 2020 – wir danken!
Der Beitrag Nach wenigen Tagen der Wiedereröffnung von Schulen in Italien sind bereits an 500 „neue Fälle“ von Corona verzeichnet: Die Ursachen liegen in der Kürzungspolitik, was am 25./26.9 zu Streik und Protest mobilisierte erschien zuerst auf LabourNet Germany.